Grüne entsetzt über das Spiel der CDU mit der Angst

In der letzten Zeit mehrten sich Übergriffe auf Frauen in der Innenstadt und im Jungbusch. Zumindest ist das das Gefühl bei vielen Mannheimerinnen und Mannheimern. Aufgerüttelt durch den schrecklichen Vorfall, bei dem eine Studentin nahe des Jungbuschs vergewaltigt und getötet wurde, änderte sich danach die Berichterstattung in den Medien. Dies ist gut und absolut begrüßenswert, denn bis dahin war vielen EinwohnerInnen nicht bekannt, ob es gefährlich ist in Mannheim zu leben oder nicht. Das Ergebnis der Polizei, untermauert mit Zahlen, ergibt: Mannheim ist sicher. Zumindest gerade in den Bereichen, in denen die größte Gefahr vermutet wird, nämlich in den Stadtteilen mit hoher Zuwanderung.
Stadträtin Werning, frauenpolitische Sprecherin dazu: „Die größte Gefahr lauert nicht in den Ausgehvierteln, sondern zuhause. In Mannheim wurden in den letzten Jahren kontinuierlich um die 50 Frauen sexuell belästigt. Davon 9 überfallartig und 41 von Verwandten oder (Ex-)Partnern. Es sollte keine einzige Frau angegriffen oder belästigt werden, das steht außer Frage! Der Ruf und der Wunsch nach mehr Sicherheit ist absolut nachvollziehbar und gerechtfertigt. Doch neben Maßnahmen, die Frauen ein Mehr an Sicherheit bieten, braucht es auch einen gesellschaftlichen Wandel. Nicht die Frauen sollten sich überlegen müssen, wie sie sich schützen können, sondern die Männer sollten überlegen, wie sie dazu beitragen können, dass Frauen keine Angst mehr haben müssen. Eine Gesellschaft, in der Frauen als Objekte betrachtet werden und in der man Frauen kaufen kann, befördert Gewalt. Hier gilt es umzudenken. Männer, welche sich Frauen respektlos gegenüber verhalten, müssen geächtet werden. Es darf nicht weggesehen werden, wenn Frauen „dumm angemacht“ werden. Bereits hier muss interveniert werden, damit deutlich wird, dass dies keine Art ist, mit Menschen umzugehen.
Natürlich schaden Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse nicht. Auch günstige Ruftaxis muss es ergänzend geben, bei denen der Fahrer oder die Fahrerin warten, bis die Person in ihrer Wohnung ist. Doch am wichtigsten ist, nicht von den Frauen zu erwarten, dass sie sich um ihre Sicherheit kümmern, sondern dass sie gar nicht mehr angegriffen werden.“
Auch der Kreisverband der Mannheimer Grünen bringt sein Unverständnis über die Art und Weise wie die CDU ihr Wahlkampfsüppchen auf Kosten von Verunsicherung und Angstmache kocht, zum Ausdruck.
Dr. Angela Wendt, Kreissprecherin: “Die letzten schrecklichen Fälle werden nun bewusst groß aufgezogen und mit der Zuwanderung in Verbindung gebracht. So gewinnt man die Hoheit über die Stammtische und fischt am rechten Rand. Jeder Fall ist zuviel. Aber die Frauen weiter zu verunsichern hilft nicht weiter. Respekt von klein auf zu lehren und Frauen in Ihrem Selbstbewusstsein zu stärken sind dabei Erfolg versprechendere Wege. Wir erwarten auch von der CDU eine konstruktive Herangehensweise. Übrigens liegt das Thema Sicherheit im CDU-Dezernat. Handeln statt Wahlkampfsuppe kochen wäre also möglich.”
Das Zitat des CDU-Kreisvorsitzenden Claudius Kranz:
„Die gewaltsamen Übergriffe auf junge Frauen ist ein großes Thema in der Stadt. Durch den Zuzug von verstärkt rumänischen und bulgarischen Zuwanderern in einige wenige Stadtteile wird diese Situation nochmals in der Wahrnehmung verschärft.”